Liebe Suende Tod by Monika Mansour

Liebe Suende Tod by Monika Mansour

Autor:Monika Mansour [Mansour, Monika]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863586065
Herausgeber: Emons Verlag
veröffentlicht: 2015-03-20T16:00:00+00:00


ZWÖLF

Als Cem am nächsten Morgen erwachte, lag Lana in seinen Armen. Ihr nackter Busen presste gegen seinen Oberarm. Ihr Kopf lag auf seiner Schulter, und ihre Hand hatte sich in seinen Brusthaaren verfangen. Cem seufzte und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel.

Was für eine Nacht, dachte er. Ihr erst albernes, dann zögerndes und schliesslich verlangendes Liebesspiel hatte in einer wilden Sexnacht geendet. Es war unverkennbar Lilou gewesen, mit der er geschlafen hatte. Und heute Morgen? Wer lag heute Morgen in seinen Armen? Lilou? Lana? Ganz ehrlich, er hatte wohl den grössten Fehler seines Lebens begangen – und er bereute es nicht.

Sie rekelte sich an seiner Brust, stöhnte leise und drückte ihren nackten Körper noch fester an den seinen. Er schlang seine Arme um sie und zog sie auf sich.

«Guten Morgen, mein süsser Teddy», flüsterte sie und hob den Kopf.

Cem blickte in ihre dunklen braunen Augen. Ohne Make-up und so frisch aus dem Schlaf erwacht schien sie noch schöner als sonst. Und sie war Lana, zu einhundert Prozent. Sie blinzelte ein paarmal, und als ihr bewusst wurde, dass Cem sie anstarrte, vergrub sie fast verlegen den Kopf in seinen Brusthaaren.

«Ich bin fix und fertig», nuschelte sie. «Sind alle Türken so unermüdliche Liebhaber?»

«Hey, sind wir noch echte Männer, oder was?», fragte Cem mit türkischem Akzent.

«Macho!», kicherte Lana.

Cem strich ihr sanft über ihr braunes Haar, zwirbelte nachdenklich eine Locke zwischen seinen Fingern.

«Bereust du es?», fragte Lana, schaute ihm dabei aber nicht in die Augen.

Cem musste nicht lange überlegen. «Nein, keine Sekunde davon. Und du?»

«Es war der beste Sex meines Lebens – und der ehrlichste. Und vielleicht auch der letzte, bevor ich zurück in den Knast wandere.»

Cem zuckte bei ihren Worten unweigerlich zusammen. Die brutale Realität brach über ihn herein. Er lag hier mit einer ehemaligen Prostituierten im Bett, die ihren Ex kastriert hatte und jetzt auch noch als Serienmörderin gesucht wurde. Seine Mutter würde von Lana als Schwiegertochter wohl kaum begeistert sein. Und doch, trotz all der unglücklichen Gegebenheiten, fühlte sich Cem zu ihr hingezogen. Wie konnte das nur sein? Wie konnte er ihr einfach all die begangenen und angelasteten Taten vergeben? Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, schob sie sanft von sich hinunter und stand auf.

«Hab ich etwas Falsches gesagt?», fragte sie vorsichtig.

«Nein, ich muss nur einen klaren Kopf kriegen. Ich spring schnell unter die Dusche und mache uns Morgenessen. Schlaf noch etwas weiter, es ist», er blickte auf seinen Wecker, «es ist erst kurz vor zehn. Und Sonntag.»

Die heisse Dusche half wenig, sie löste keine Probleme. Cem zog sich frische Boxershorts und ein T-Shirt über und ging danach in die Küche. Als er ein paar Spiegeleier brutzelte, hörte er, wie sich auch Lana eine Dusche gönnte. Cem schaltete das Radio ein. In den Nachrichten berichteten sie gerade von dem kaltblütigen Mord in Zürich. Die Presse hatte bereits einen Übernamen für den Mörder: der Stecher der Langstrasse. Die Pressesprecherin der Zürcher Kripo sagte im Interview, dass die Polizei bereits einen Verdächtigen im Visier habe. Er käme ebenfalls aus dem Milieu, wie das Opfer selbst.



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